Meine erste Stillerfahrung mit Lotte

Meine erste Stillerfahrung mit meiner Tochter Lotte

 

 Als ich schwanger war, war mir klar, dass ich stillen werde. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ob irgendwelche Probleme auftreten könnten. Ich bin davon ausgegangen, dass es ohne Schwierigkeiten klappt. 

Nach der Geburt, hatte ich sie dann natürlich gleich angelegt, und ich war überrascht, dass es nicht auf anhieb funktionierte. Lotte wurde um 14:03 Uhr geboren. Sie hat mit Schlafpausen immer wieder versucht zu trinken aber es wollte nicht so recht funktionieren. Ich habe einer Hebamme davon berichtet. Sie kam zu mir, nahm meine Brust und steckte sie der Lotte in den Mund. Das war mir sehr unangenehm und hat es nicht besser gemacht. Die Lotte hat die ganze Nacht versucht richtig zu trinken. Sie hat nicht geweint, ich merkte jedoch, dass sie sich manchmal ärgerte. Ich habe sie einfach probieren lassen und war positiv eingestellt. Und siehe da, bis die Nacht zu Ende war, hatte sie den Dreh raus. Seit diesem Moment dachte ich für mich, dass die Babys schon wissen was sie tun müssen, nur müssen sie es auch noch üben. Auch für sie ist es das erste Mal. Ich hatte zwar, glaube ich, keine 30 Minuten geschlafen in dieser Nacht, aber wer schläft denn schon in der ersten Nacht nach der Geburt :-D?

 

Ab diesem Moment lief es wie am Schnürchen. Lotte nahm stetig zu und war zufrieden. Ich habe nie auf die Uhr gesehen, wie lange sie trinkt oder mitgezählt wie oft sie trinkt. Wir haben nach Bedarf gestillt und ich habe ihr immer nur eine Brust angeboten. Das hat für uns gut funktioniert. In der Nacht habe ich immer die Seite gewechselt. Es war Winter. Um nicht zu frieren, hatte ich immer einen warmen Pullover an, da ich während dem Stillen immer wieder einschlief. Natürlich konnte ich die ersten 3 Monate das Haus nicht ohne Stilleinlagen verlassen und es gab immer wieder mal Flecken auf der Kleidung. Das hörte ca. im 4. Monat auf. 

 

Im 5. Monat hat mir meine Kinderärztin geraten, mit der Beikost zu beginnen. Gesagt, getan. Ich begann mit dem Dämpfen, pürieren und einfrieren verschiedener Gemüsesorten. Nichts davon hat ihr geschmeckt. Sie wollte nur Muttermilch. Damals war ich aber noch nicht so gelassen wie jetzt, und habe ständig versucht sie an die Beikost zu gewöhnen. Erst mit ca. 9 Monaten hat sie begonnen mehr feste Nahrung zu essen. Brei habe ich sowieso keinen mehr gekocht, das war umsonst. 

 

Obwohl sie schon relativ gut feste Nahrung aß, begann sie immer mehr zu trinken. Je älter sie wurde, desto mehr Muttermilch wollte sie trinken. Ich habe daraus nie ein Thema gemacht, auch wenn es manchmal anstrengend war. 

 

Als Lotte 14 Monate alt war, begann ich wieder als Dipl. Gesundheits- und Krankenschwester im Schichtdienst im Krankenhaus zu arbeiten. Ich arbeitete in Schichten von 12 Stunden. Dazu kommt noch die Anfahrtszeit. Ich war im Schnitt 13 Stunden von zu Hause weg. Die Lotte hat immer noch sehr viel getrunken. Sie konnte ohne Brust nicht einschlafen und ich machte ja auch Nachtdienste. Ich dachte schon, dass es eventuell nicht einfach wird, aber hatte ein gutes Bauchgefühl. 

Erstaunlicherweise war es nie ein Problem, dass sie nicht stillen konnte, als ich nicht da war. Klar wenn sie mich dann wieder gesehen hat, hat sie sofort nach der Brust verlangt. In der Nacht schlief sie ohne Probleme mit Papa ein. Ich hatte die ersten 2-3 Dienste eine sehr gespannte Brust. Danach hatte die Brust sich schon darauf eingestellt. So habe ich noch 8 Monate gestillt, wenn ich zu Hause war und wenn ich arbeitete nicht. Ich war so froh, dass ich das Stillen nicht vor dem Diensteintritt eingestellt hatte.

 

Die Monate vergingen und wir stillten immer noch. Ich bekam keinen Zyklus und wir wollte aber gerne ein zweites Kind haben. Also hatte ich schon ein mal versucht abzustillen. Tief im Inneren wollte ich aber eigentlich noch nicht. Ich war nicht bereit dieses Kapitel mit ihr abzuschließen. Es hat dann auch nicht geklappt.

Ein Monat später haben wir es wieder versucht. Diesmal wollte ich es wirklich. Ich bot Lotte an sich ihre Hände auf meine Brust zu legen. Das war für sie von Anfang an ok. Ich habe ihr immer wieder gesagt, dass ich damit aufhören möchte, um wieder schwanger werden zu können. Noch einige Monate hat sie die Hände auf meine Brust gelegt beim Kuscheln oder Einschlafen. Auch das hörte dann von selbst auf. 

 

Auch heute braucht sie noch Körperkontakt beim Einschlafen. Gott sei Dank:-D. Das möchte ich keinesfalls missen. 

 

Das Stillen ist etwas ganz Besonderes. Eine wertvolle Aufgabe, welcher nur die Mama nachgehen kann und dem Kind so Vieles auf einmal gibt. Nähe, Nahrung, Wärme, Liebe und Geborgenheit. Es ist ein absolutes Privileg für uns Frauen unsere Kinder Stillen zu können und damit so einen wichtigen Grundstein in der Entwicklung unserer Kinder zu legen.

 

Ich weiß, dass es nicht bei jeder Mama so einwandfrei funktioniert. Ich vertraue da wirklich auf Mutter Natur, dass es in den meisten Fällen möglich ist. Wenn ihr Probleme habt, holt euch Hilfe. Entweder von einer Hebamme, einer Stillberaterin der La Leche Liga oder von einer Still- und Laktationsberaterin. Auch wenn wir die meisten Dinge intuitiv als Eltern richtig machen, müssen wir nicht alles alleine schaffen und können uns Hilfe holen.

 

Suzanne